Die Größe von Kiefernzapfen als klimaökologisches Merkmal. Ein Beitrag zur Phytoindikation auf pflanzenmorphologischer Grundlage

Autor/innen

  • Thomas Fickert Physische Geographie, Universität Passau

Abstract

Diese Untersuchung geht der Frage nach, ob es aus einer globalen Perspektive heraus einen Zusammenhangzwischen der Größe von Kiefernzapfen und der breiten- und höhenabhängigen Klimagunst desStandortes gibt. Kiefern sind mit über hundert Arten auf der Nordhemisphäre weit verbreitet. Sie finden sichvon den borealen (Pinus sibirica, P. sylvestris) bis in die innertropischen Breiten (P. merkusii), vom Meeresniveau(P. taeda) bis zur Waldgrenze, die in Ost-Asien (P. densata) oder Mexico (P. hartwegii) bei über4000 m ü.d.M. liegt, und sowohl in feuchten Moorgebieten (P. uncinata) als auch in den Trockenräumen derErde (P. monophylla). Kiefern stocken demnach unter einem weiten Spektrum klimatischer Bedingungen,von kalt bis heiß und trocken bis feucht in unterschiedlichen Kombinationen. Innerhalb dieser breiten klimatischenBandbreite finden sich sehr kleine Zapfen in borealen Breiten (P. banksiana, P. sibirica) sowie in dersubalpinen Stufe kühl-gemäßigter Gebirge (P. mugo, P. contorta) unter kühlen Klimabedingungen. Auchin den unteren Waldstufen arider Gebirge unter negativer Wasserbilanz bleiben die Zapfendimensionenklein (P. herrerae, P. monophylla, P. edulis). Richtung Äquator zeigt sich ein Trend kleiner Zapfengrößenin den Tieflagen (P. cubensis, P. tropicalis, P. caribaea) während in tropischen Hochlagen größere Zapfendimensionenanzutreffen sind (P. ayacahuite, P. devoniana, P. maximartinezii). Hier sind die Bedingungenfür Kiefern als C3-Pflanzen offensichtlich günstiger und erlauben den Luxus, in größere Kiefernzapfenzu investieren. Die mit Abstand größten Kiefernzapfen existieren in den Tief- bis Mittellagen der mediterranenSubtropen Nordamerikas (P. coulteri, P. lambertiana, P. sabiniana), wo die hygro-thermischen Bedingungenoffensichtlich besonders günstig sind. Natürlich ist die Zapfengröße der Kiefern nicht unbedingtabhängig von den aktuellen Klimabedingungen, vielmehr ist sie ein Erbe der evolutiven Entwicklung, diebis ins Mesozoikum zurückreicht. Die Kiefernzapfen sind dabei nur eines von vielen Merkmalen, die sichdabei in Abhängigkeit der Standortbedingungen entwickelt haben. Da davon auszugehen ist, dass die heutigeVerbreitung der Kiefern den evolutiv vorgegebenen Habitat-Präferenzen (einschließlich klimatischerDeterminanten) folgt, sollten die Kiefernzapfengröße aber dennoch die aktuellen klimatischen Wuchsbedingungenin gewisser Weise widerspiegeln.

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Veröffentlicht

18.12.2018

Zitationsvorschlag

Fickert, T. (2018). Die Größe von Kiefernzapfen als klimaökologisches Merkmal. Ein Beitrag zur Phytoindikation auf pflanzenmorphologischer Grundlage. Mitteilungen Der Fränkischen Geographischen Gesellschaft, (63/64), 97–109. Abgerufen von http://fgg-erlangen.de/fgg/ojs/index.php/mfgg/article/view/561

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